Regensburg/ angemeldete Demonstration
Am Sonntag, den 20. März 2022 nahmen am verschwörungsideologischen Protest der Gruppe „Gemeinsam in Regensburg“ bis zu 900 Personen und damit knapp 270 Personen mehr als letzte Woche teil. Diese Steigerung dürfte mehrere Gründe haben, zum einen war die Demonstration überregional beworben worden, zum anderen nahmen durch den Wegfall der Maskenpflicht bei Versammlungen wieder vermehrt Verschwörungsgläubige teil. Als Mobilisierungsfaktor ist zudem der Postdamer Musiker „Estéban Cortez“ zu sehen, er spielte knapp 30 Minuten auf der Auftaktkundgebung. Die Rolle als Versammlungsleitung übernahm Sebastian Brand, als Ordner:innen fungierten Personen die dem Kern der verschwörungsideologischen Szene in Regensburg zugeordnet werden können. Im Publikum waren zudem einzeln Personen aus der (extremen) Rechten, darunter der ehemalige „Autonome Nationalist“ Phillip Abt, von der AfD Peter Timmel und Norbert Jörss, von der Basis u.A. Roland Wolff.
Der Musiker „Estéban Cortez“, verbreitete bei seinem Auftritt offenen Rassismus und rechte Narrative. Im Lied „Mädchen aus Westberlin“ besang er die angebliche Islamisierung, im Text heißt es:
„ich bin tausendmal lieber in Charlottenburg, als im grünverzifften Friedrichshain […] in der Stadt gibt es nur noch Messerstecherein, der Muezinn über alle Häuserdächer schreien, wo früher unsere Kneipe war, ist heute eine Shishabar“.
Auch andere Feindbilder der extremen Rechten thematisiert der Gitarrist in seinen Liedern, darunter etwa die Ökologiebewegung oder den Kampf für Geschlechtervielfalt.
Dass das Organisationsteam mit solchen Aussagen keine Probleme hat, wird auch an der Aussage von Brand deutlich, er nennt „Estéban Cortez“ ein Musiker mit genialen Texten. Brand hört ihn wohl auch privat, denn laut ihm sind „viele meiner Musikhelden für mich gestorben, leider nicht an Corona“.
Im Anschluss an die Kundgebung fand wieder eine Demonstration statt. Die Route war wie folgt: Domplatz, Dachauplatz, Ostengasse, Adolf-Schmetzer-Straße, Weißenburgstraße, Landshuter Straße, Hermann-Geib-Straße, Furthmayerstraße, Galgenbergbrücke, D.-Martin-Luther Straße und zurück zum Domplatz. Dort wurde ohne Einhaltung von Mindestabständen noch 15 Minuten lang getrommelt.
Am Abend fand eine weitere Veranstaltung der verschwörungsideologischen Szene statt. Um 19 Uhr fanden sich am Grieser Spitz – laut Polizeiangabe – 150 Personen zur Lichterkette „Bayern leuchtet für die Menschheitsfamilie“ ein.