Joachim Datko ist Pfennigfuchser, Kommenarspaltenkönig, selbsternannter Philosoph und extremer Rechter, der in der Regensburger AfD aktiv ist. Und: er verkehrt regelmäßig in der „Wechselwelt“ (Steckgasse 6, 93047 Regensburg), dem sogenannten Umsonstladen der Regensburger „Transition Town“ Initiative. Die hat damit kein Problem, obwohl sie sich angeblich „mit Kopf, Herz und Hand für eine überlebensfähige, umwelt- und menschenfreundliche Stadt Regensburg einsetzt“ und ihren Laden als „rassismusfreier und sexismusfreier Raum“ versteht.
Datko tritt seit Jahren offen als aktiver AfDler auf, beispielsweise im November 2016 (s. Foto 1) beim AfD-Infostand in Regensburg oder kürzlich im August 2018 (s. Foto 2) beim Protest der AfD gegen den Bau der Ditib-Moschee im Stadtosten (1). Außerdem nimmt er regelmäßig an Veranstaltungen der AfD teil, wie beispielsweise im Juli 2017 in Neutraubling.
Bereits im Juli 2017 wurde „Transition Town“ auf das Problem aufmerksam gemacht. Die dürftige Reaktion: „Joachim hilft sehr häufig der Foodsharing Gruppe auf der Grünen Oase und hat regelmäßig ein gutes Ohr für unterschiedlichste Menschen. Er ist zu keiner Zeit durch extreme Aussagen oder sein Verhalten negativ aufgefallen.“ und „Eine Ausgrenzung würde diesen Weg versperren und seine Gesinnung vermutlich verstärken.“ Es gab keine Konsequenzen und keine Distanzierung. Datko ist bis heute bei „Transition Town“ aktiv. Seitdem hat sich seine extrem rechte Einstellung nicht abgeschwächt, sondern nur noch mehr verstärkt.
Auch im Internet verkündet Datko seine Ideologie: „Die AfD hat recht, wenn sie sich gegen die Masseneinwanderung und die Islamisierung stemmt.“, „Die AfD argumentiert ausführlich und kompetent.“ oder „Ich wünsche Herrn Sichert und der AfD viel Erfolg. Bei uns in Regensburg hat die AfD einen sehr informativen Bundestagswahlkampf geführt. Sie war die einzige Partei, die mir wichtigen Themen Masseneinwanderung, Islamisierung und Parallelgesellschaften ausführlich behandelt hat.“ Zudem ist er Autor im Blog „Freie Welt“, das zum Netzwerk des extrem rechten Vereins „Zivile Koalition e.V.“ gehört.
Der Fehlschluss, ökologische oder „konsumkritische“ (2) Gruppen wären per se emanzipatorisch, ist auch in der Regensburger Linken weit verbreitet. Neben der Tatsache, dass ökologische und rechte Politik sehr gut zusammenpassen können – wie schon die verbreitete extrem rechte Parole „Umweltschutz ist Heimatschutz“ zeigt (3), fällt vor allem auf, dass solche Gruppen eben kein Verständnis für eine soziale inklusive Gesellschaft haben, sondern nur ihren – bio-weiß-deutschen Kartoffel-„Freiraum“ sehen bei dem egal ist, ob rechte Personen mitmachen. Kurz gesagt: „Nazis und Rassisten ok, aber nur im Hanfhemd“.
Dieses fehlende Abgrenzungsbedürfnis und diese rechtsoffene Art schaffen das Klima, in dem sich die extrem Rechte wohlfühlt, es schafft Akzeptanz und Sicherheit für extrem rechte Personen und ihren rassistische Positionen. Datko kann an einem Tag mit der AfD gegen Muslime und Migrant_innen aller Art in menschenfeindlicher Manier zusammen mit Neonazis hetzen und am Abend ganz in Ruhe in der „Keimzellen des Wandels für Regensburg“ sein containertes Bio-Feierabendbier trinken.
Als antifaschistische Gruppe fordern wir deshalb nochmals, dass sich „Transition Town“ öffentlich und glaubwürdig gegen rechte, rassistische, antisemitische und menschenverachtende Positionen und deren Verbreiter_innen ausspricht. Vorallem fordern wir ein, dass gegen Datko ein Hausverbot ausgesprochen wird, um ihm seinen Rückzugsort zu nehmen. Solange „Transition Town“ das nicht tut und weiterhin nach rechts offen sind, haben sie in (linken) politischen Zusammenhängen nichts verloren.
anita f.
September 2018
(1) Hierzu empfehlen wir nochmals unseren Aufruf „Fight the Reactionary!“: https://anitaf.net/2018/03/20/aufruf-fight-the-reactionary/
(2) Hierzu empfehlen wir das Buch „Grüne Braune. Umwelt- Tier- und Heimatschutz von rechts“ von Peter Bierl, erschienen im Unrast Verlag. Ein Interview dazu hier: https://www.youtube.com/watch?v=oky6bJTmol8
(3) Auf die fehlende bzw. verkürzte Kaptialismuskritik von „Transition Town“ kann in diesem Zusammenhang leider nicht eingegangen werden.