Am Mittwoch den 03.07.19 veranstaltete der AfD KV Regensburg einen Vortrag mit dem AfD MdB Hansjörg Müller. Nachdem der Wirt des Spitalkellers am Vormittag den angedachten Veranstaltungsort verweigerte, organisierte der stellvertretende Vorsitzende Sebastian Durden eine Ersatzlokalität, bei der es sich – wie Bierkenner_innen unschwer erkennen können – um die Gaststätte Prösslbräu am Adlersberg (LK. Regensburg) handelte.
Einleitende wie abschließende Worte sprach der Vorsitzenden Erhard Brucker. Darin beklagte er, dass es der AfD in Regensburg mittlerweile kaum mehr möglich sei Veranstaltungsräume zu finden. Auch seiner antisemitischen sowie rassistischen Ideologie verlieh Brucker Ausdruck. So griff er beispielsweise die Verschwörungstheorie über den „Bilderberger“ Kongress auf und unterstellte Migrant_innen, sie würden nicht in das Sozialsystem einzahlen wollen und werden.
Schließlich kündigte Brucker – der erst am Samstag beim flügelnahen „Kyffhäusertreffen“ war – an, ab März 2020 im Stadtrat in Regensburg sitzen zu wollen.
Hauptredner der Veranstaltung war der Bundestagsabgeordnete und parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion Hansjörg Müller, der sein wirtschaftspolitisches Konzept für die AfD präsentierte. Müller ist einer der wichtigsten Fürsprecher Bernd Höckes im Fraktionsvorstand und gehört zu den Unterzeichnern der Erfurter Erklärung, dem Gründungsmanifest der völkisch-nationalistischen Strömung »Der Flügel« in der AfD.
Zugleich gehört Müller als langjähriger Vorsitzender des AfD-Mittelstandsforums, der Interessenvertretung der deutschen Wirtschaft innerhalb der Partei, zu den wirtschaftsliberalen Hardlinern innerhalb der AfD. Er engagiert sich unter anderem im Ludwig-von-Mises-Institut, einer der führenden neoliberalen Denkfabriken.
Im Mittelpunkt von Müllers Vortrag, mit dem er sein wirtschaftspolitisches Konzept anpries, standen die gängigen in der AfD anzutreffenden Verschwörungsideologien. Von der antisemitischen Soros-Verschwörung, bis hin zur Vorstellung einer der Welt beherrschenden Finanzelite, der deutsche Großkonzerne ebenso unterworfen wären, wie kleine Mittelständler.
Müllers Antwort auf die angebliche Unterjochung der Wirtschaft durch das Diktat der „Finanzoligarchie“ – und Kern seines wirtschaftspolitischen Konzepts – ist die sozialdarwinistische Konkurrenz aller gegen alle. Er plädiert für einen »freien Markt« ohne jegliche staatliche Regulierung, sozialstaatliche oder andere Eingriffe in das Marktgeschehen. Müller setzt damit auf die Unterordnung sämtlicher gesellschaftlicher Beziehungen unter das Primat der Wirtschaft.
In seinem Vortrag zeigte Hansjörg Müller anschaulich, wie die AfD neoliberale Ideologie und extrem rechtes Denken vereint.