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Eine Veranstaltung des Bündnisses „FREE GAZA FROM HAMAS“, das sich aus Einzelpersonen aus dem parteipolitischen, gewerkschaftlichen, hochschulpolitischen, antifaschistischen und autonomen Spektrum zusammen setzt.
Aufruf:
Vor dem Hintergrund des aktuellen Gaza-Krieges werden seit einigen Wochen bundesweit vermeintliche „Friedensdemonstrationen“ veranstaltet. Friedlich geht es hierbei leider nur selten zu, vielmehr handelt es sich all zu häufig um antisemitische und aggressive Aufmärsche. In Worten und Bildern wird unverhohlen antisemitisch gehetzt, Gegendemonstrationen und als jüdisch identifizierte Menschen werden aus den Aufmärschen heraus bedroht und angegriffen. Jüdische Einrichtungen erhalten Drohbriefe und werden mit antisemitischen Parolen beschmiert, der bisherige Höhepunkt der Gewalt ist ein Brandanschlag auf die Synagoge in Wuppertal in der Nacht zum 29. Juli.
Auch in Regensburg fand bereits eine derartige „Friedensdemonstration“ statt, die sich als antiisraelischer Hassaufmarsch mit teils antisemitischen Inhalten entpuppte. Durch Parolen wie „Kindermörder Israel“ wurde auf die alte antisemitische Legende des jüdischen Ritualmordes Bezug genommen, durch Vergleiche des israelischen Vorgehens in Gaza mit NS-Verbrechen der Holocaust relativiert. Die Rufe „Kahrolsun Israel“ („Nieder mit Israel“) und „Marg bar Israel“ („Tod Israel“) verdeutlichten zudem, dass es einigen Teilnehmer_innen nicht allein um eine Kritik des militärischen Vorgehens Israels, sondern um dessen Vernichtung geht. Konfrontiert mit einer antifaschistischen Gegendemonstrationen stiegen Hass und Aggressivität noch weiter an, von Einzelnen wurden die Antifaschist_innen als „Juden“ beschimpft. Wo „Jude“ als Schimpfwort gilt verwundert es kaum, dass sich auch Anhänger der türkisch-faschistischen „Grauen Wölfe“ wohl fühlen. So zeigte bereits beim Auftakt eine Gruppe junger Männer den „Wolfsgruß“ und konnte dennoch problemlos an der vermeintlichen „Friedensdemonstration“ teilnehmen.
Für den 30. Juli ist erneut eine „Friedensdemonstration“ angekündigt. Die Veranstalter_innen weisen diesmal bereits im Vorfeld darauf hin, dass grobe antisemitische Ausfälle unerwünscht sind. Ob dies Ergebnis einer inhaltlichen Auseinandersetzung oder lediglich eine Reaktion auf die kritische Berichterstattung ist, bleibt abzuwarten. Bei aller Hoffnung ist zu viel Optimismus wohl fehl am Platz, da selbst eine der Veranstalter_innen in Sozialen Netzwerken weiterhin durch Vergleiche den Holocaust relativiert.
Als Antifaschist_innen ist für uns klar: Antisemitismus darf in keiner Form akzeptiert werden, egal ob sich dieser als offene Hetze und Gewalt, vermittelt über vermeintliche Kritik an Israel oder als subtiles Alltagswissen über den angeblichen Charakter „der Juden“ ausdrückt. Ebenso klar ist, dass ein Zeigen auf „die Muslime“ oder eine sonst wie rassistisch konstruierte Gruppe als vermeintlich alleinige Träger von Antisemitismus in Deutschland falsch und höchst problematisch ist. Wenn der Mob und die Elite in Deutschland heute die rassistisch konstruierten „Anderen“ als Antisemit_innen ausmachen, scheint dies viel mehr eine bequeme Möglichkeit, sich nicht mit dem Antisemitismus der Mehrheitsgesellschaft auseinandersetzen zu müssen.
Kundgebung am 30. Juli 2014 um 17:30 Uhr in der Köngistraße (vor H&M)
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Presseartikel:
30. Juli 2014 // MZ: Kundgebung gegen Antisemitismus
31. Juli 2014 // Regensburg digital: Friedensdemo bleibt dieses Mal friedlich
31. Juli 2014 // MZ: Friedliche Demo für Palästinas Freiheit