2007.04.23 // Gedenktag 23. April

Am 23. April 2007 beteiligten sich ca. 100 AntifaschistInnen am Gedenkweg für die Opfer des Faschismus in Regensburg.
Bei bestem Wetter nahmen dieses Jahr ca. 100 AntifaschistInnen aus unterschiedlichen Spektren am jährlichen Gedenkweg für die Opfer des Faschismus teil. Der 23. April ist als Gedenktag gewählt, da im Jahr 1945 der Domprediger Dr. Johann Maier sowie Regensburger Frauen für die kampflose Übergabe der Stadt protestierten. Am 24. April wurden Dr. Johann Maier sowie Josef Zirkl und Michael Lottner öffentlich hingerichtet.

Der Gedenkmarsch hatte folgende vier Stationen:

1. Denkmal in Stadtamhof

Zum Gedenken an die Häftlinge des Außenlagers Colosseum des KZ Flossenbürg sprach Dr. Hans Simon-Pelanda, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ehem. KZ Flossenbürg. Er thematisierte unter anderem die im Vorfeld des 23. April in der Presse unsachlich geführte „Diskussion“ um das antifaschistische Gedenken in Regensburg. Im Außenlager Colosseum wurden ca. 400 Gefangene zur Zwangsarbeit bei der Reichsbahn in Regensburg gezwungen. In der Nacht vom 22. auf den 23. Apriel 1945 begann für die wenigen Überlebenden der Todesmarsch, welcher erst am 1.Mai 1945 endete.

2. Neupfarrplatz

Am Neupfarrplatz gedachten die AntifaschistInnen der getöteten und inhaftierten Mitglieder der so genannten „Neupfarrplatzgruppe“. Hier wurde ein Redebeitrag der antifaschistischen Gruppe [anita_f.] verlesen, welcher deutsche Schuldabwehr und Instrumentalisierung der Geschichte thematisierte sowie den Dank an die Alliierten beinhaltete.

3. Synagoge

An der Synagoge wurde ein Kranz in Erinnerung an die ermordeten JüdInnen Europas angebracht, und Hans Rosengold von der jüdischen Gemeinde in Regensburg sprach zu den Anwesenden. Er bezeichnete das Gedenken als „gefühlvoll, echt und wirklich herzergreifend“ und bedankte sich für die alle Opfergruppen einschließende Erinnerungsarbeit.

4. Gedenktafel für Wolfgang Waller

Am Minoritenweg 9 gedachten die AntifaschistInnen dem ermordeten Wolfgang Waller. Er starb am 06 Juli 1940 im KZ Mauthausen. Als „Bibelforscher“ (Zeuge Jehova) wurde er wie der überwiegende Teil dieser Glaubensgruppe verfolgt und starb am 06. Juli 1940 im Konzentrationslager Mauthausen.

Zu Störungen durch organisierte Neonazis kam es dieses Jahr nicht. Einige PassantInnen „beleidigten“ die TeilnehmerInnen jedoch als „Kommunisten“ und brachten den althergebrachten Vorschlag „doch erstmal Arbeiten“ zu gehen.

Die Tatsache dass unter der Woche 100 AntifaschistInnen am Gedenkweg für die Opfer des Faschismus teilnehmen zeigt den Stellenwert des Gedenkens innerhalb der antifaschistischen Bewegung in Regensburg.

Unser Dank gilt den OrganisatorInnen der VVN-BdA und allen TeilnehmerInnen!

Wir vergessen weder Opfer noch Täter des NS-Faschismus!

2007_10