Am 17.2.07 fand im niederbayerischen Plattling die Antifa-Demo „Nazis einmachen – Jetzt ist Ende Gelände“ statt. Die VeranstalterInnen – zusammengeschlossen im antifaschistischen Jugendbündnis Niederbayern – wollten damit auf die starken neonazistischen Strukturen aufmerksam machen.
Gerade im Rahmen der bayerischen Antifa Kampagne „Nazis unplugged – rechten Strukturen den Saft abdrehen“ fallen auch in und um Plattling viele Orte infrastruktureller Präsenz auf. So gibt es nur wenige Kilometer von Plattling entfernt im kleinen Wallersdorf den Naziladen „2yt4u“(too white for you)mit Simon Fiedler als Betreiber. Er verkauf u.a.CD`s von rechten Bands wie Endstufe und Aufmarsch aus Bayern,Kleidung von Thor Steinar, oder diverse Devotionalien in „schwarz-weiß-rot“,Rudolf Hess oder Lunikoff Verschwörung. Somit ist er mit seinem Laden ein fester Bestandteil der bayerischen Naziszene. In der Rettenbacher Stub`n in Rettenbach bei Mainkofen fand die NPD in den letzten Jahren einen guten Platz am politischen Aschermittwoch der dazugehörigen Stammtisch-Politik freien Lauf zu lassen.
Anlass genug, auch in Gegenden mit kaum vorhandenen zivilgesellschaftlichen geschweige denn antifaschistischen Strukturen auf solche Probleme aufmerksam zu machen.
So trafen sich ab 12.00 gut 130 Personen,vorwiegend aus dem „autonomen Antifaspektrum“ zur Auftaktkundgebung. Nach einem ersten Redebeitrag zogen die DemonstrantInnen um 13.00 Uhr in Richtung Marktplatz. Allein auf dieser relativ kurzen Strecke wurde drei Mal durch ansäßige Nazis durch forografieren oder „mit der NPD-Fahne blöd aus dem Fenster schauen“ versucht, die Demo zu „stören“, was durch einen Beamten der Polizei mit den Worten „ich glaub, jetzt gibts gleich Krieg“ kommentiert wurde. Selbstverständlich führten solche lächerlichen Aktionen eher zur allgemeinen Erheiterung der DemoteilnehmerInnen.
Am Marktplatz wurde dann ein Redebeitrag (siehe unten) zur generellen Problematik mit rechten Strukturen in der Region verlesen. Zitat eines Redakteurs des „Plattlinger Anzeigers“:“Ich wusste ja gar nicht, dass wir hier so ein Naziproblem haben…“
Gut gelaunt ging es die Route zurück zur Abschlusskundgebung und mit einem Gastbeitrag der Antifakampagne „Nazis unplugged“ wurde die Demonstration beschlossen.
Fazit:
Trotz schikanöser Auflagen der Polizei im Vorfeld war die Demonstration mit rund 130 Personen bei strahlendem Sonnenschein, super Stimmung, und guten Redebeiträgen ein voller Erfolg.
Let`s push things forward – auch in Niederbayern.
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Presseartikel:
Indymedia: Plattling: Bericht von Antifa-Demo am 17.2.07
Junge Welt: Geschichten aus der Plattlinger Provinz