2006 // Nazis unplugged – Rechten Strukturen den Saft abdrehen

Selbstverständnis

Wir wenden uns offensiv gegen die sich weiter verbreitende und personell stärker werdende Naziszene in Bayern. Der Schwerpunkt der Kampagne liegt auf der Zurückdrängung und Bekämpfung extrem rechter Infrastruktur. Darunter verstehen wir zum einen die Rückzugsorte von Neonazis – wie Wohnprojekte, Kneipen und andere „private“ Treffpunkte – natürlich aber auch die Orte des rechten Lifestyles, in denen versucht wird, neue AnhängerInnen zu gewinnen, also: Läden, die neonazistische Kleidung und Musik vertreiben, (Internet-) Versände und politische Veranstaltungsorte, sowie auch ihre Organisations- und Parteistrukturen als solche.

Anlässlich des anstehenden Landtagswahlkampfes wollen wir uns daher speziell auch mit der NPD auseinandersetzen. Diese will in Bayern mit großer finanzieller und personeller Unterstützung von extremen Rechten aus ganz Deutschland einen “Schwerpunktwahlkampf” führen.
Die bayerische Naziszene kann insgesamt auf eine Vielzahl von organisatorischen und personellen Netzwerken zurückgreifen. Nahezu in allen Regionen Bayerns bestehen organisierte extrem rechte Strukturen. Neben den teilweise schon Jahrzehnte existierenden Parteien wie NPD, DVU oder REPUBLIKANER wuchs in den letzten Jahren die Zahl so genannter „Freier Nationalisten“ stark an.

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Nachdem diese ihr Erscheinungsbild zunehmend an „normale“ Jugendliche anpassen, stellen sie für viele Jugendliche eine Anziehung dar. Dies gilt gerade in Gegenden, in denen keinerlei Art von progressiver Jugendkultur existiert. So lassen sich mittlerweile nahezu in jeder Subkultur extreme Rechte finden. Sie versuchen gerade auch in diesen Zusammenhängen neue AnhängerInnen für ihre menschenverachtenden Ziele zu gewinnen.
Einer derartigen Entwicklung kann nicht tatenlos zugesehen werden, sie gilt es mit allen Mitteln und auf allen Ebenen zu bekämpfen und zurückzudrängen.
Durch den Wahlkampf werden die Nazis der NPD vielfältig in der Öffentlichkeit auftreten wollen, um ihre rassistischen, antisemitischen und nationalsozialistischen Positionen zu verbreiten und ihre Präsenz zur Normalität werden zu lassen. Gleichzeitig versuchen sie die Möglichkeiten zu nutzen, neue Nazistrukturen aufzubauen und vorhandene zu stärken. Diese Prozesse werden am Ende durch eine potentielle Wahlkampfkostenrückerstattung auch noch vom Staat massiv gefördert.

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Mittels Aufklärungsarbeit, politischen und kulturellen Aktionen sowie Demonstrationen wollen wir die Knotenpunkte und AktivistInnen der rechten Szene und insbesondere der NPD öffentlich machen und sie in ihrem Treiben stoppen.
Linksradikale, antifaschistische Politik in Bayern gleicht häufig einem Kampf gegen Windmühlen. In einem Bundesland, in dem auch bei der kommenden Landtagswahl zu erwarten ist, dass die große Mehrheit der WählerInnen für eine Partei stimmt, „die rechts neben sich keine andere duldet“ (Zitat Franz Josef Strauß) und mit ihrer Politik all denen das Leben schwer macht, die keinen deutschen Pass haben oder sich nicht dem Kalkül aus Laptop und Lederhose unterwerfen wollen. Für ein selbstbestimmtes Leben ohne Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und Kapitalismus einzutreten, ist in Bayern eine prekäre Angelegenheit. Aber gerade deshalb ist es umso notwendiger!
Wir verstehen daher die Kampagne „Nazis unplugged“ auch als einen Versuch, die linksradikale, antifaschistische Bewegung in Bayern zu stärken, besser zu organisieren und aus ihrer gesellschaftlichen Isolation zu führen.

NPD und anderen rechten Strukturen den Saft abdrehen!

Für die antifaschistische Offensive!

Ein Leben ohne Nazis, Staat und Kapital erkämpfen!

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